Mikrochirurgen entdecken Hiruda medicinalis

ÄRZTE ZEITUNG / Nr. 30 BIOLOG I SC HE THERAPIE

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Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Weyer

Die neue Popularität des Blutegels...

Von Bruni Kobbe


Der Blutegel, langvergessener Helfer früherer Ärztegenerationen, erfreut sich neuer Beliebtheit: Die Mikrochirurgie hat in Hiruda medicinalis einen postoperativen Helfer gefunden. Der Egel saugt sich an einem wieder angehefteten Finger oder Zeh voll- und verhindert damit den gefürchteten Rückstau venösen Blutes.


" Wir setzen Hiruda etwa zehn- bis 15mal pro Jahr ein", erklärte Dr. Gordon Brody, Mikrochirurg an der Stanford Medical School, der ÄRZTE ZEITUNG.

Die kleinen, schleimigen Vampire sind schier unersättlich -sie konsumieren das sieben bis neunfache ihres Körper-gewichts. Ihre Speicheldrüsen produzieren Hirudin, das die Blutgerinnung hemmt.

Mit diesem biochemischen Trick verhindern die Egel, daß das "Beuteblut" gerinnt und sie während der etwa sechsmonatigen Verdauungsphase stocksteif werden. Die Nachfrage nach Egeln und ihren Speichelsubstanzen hatte den Amerikaner Dr. Roy Sawyer vor fünf Jahren bewogen, im walisischen Swansea seine Blutegelfarm "Biopharm" zu starten. Das Geschäft floriert. Sawyer hält im Schnitt 50 000 Exemplare von acht verschiedenen Blutegel-Arten in Aquarien, Bottichen und einem ausrangierten Kanu.


Sawyer exportiert nicht nur Egel als Arzthelfer, sondern bietet auch begehrte Speichel-Substanzen an. Dazu "melkt" er seine Egel und isoliert aus dem Speichel Hirudin, Hermetin und Orgelase. Sawyer, der drei Bände über Blutegel verfaßt hat, "produziert Spitzenqualität", lobt Mikrochirurg Brody. Brody und seine Kollegen wollen ihre zweijährigen Erfahrungen demnächst in einer orthopädischen Fachzeitschrift publizieren. "Das dürfte die Popularität der Egel-Therapie weiter anheben", hoffen die Wissenschaftler.

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