Beipackzettel und Nebenwirkungen

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Hausärztliche Gemeinschaftspraxis - Olga Erl & Rumyana Mincheva

Lieber Patient!

In den letzten Jahren häufen sich Journalistenmeldungen über unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten. Mancher Beipackzettel zu Medikamenten ist geradezu gespickt mit beängstigenden Fachausdrücken und Hinweisen auf drohende Schäden, wenn man diese oder jene Tablette schluckt. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass manche Patienten alleine schon deshalb ihre Medikamente gar nicht erst einnehmen und sich unwissend lieber den vielleicht tödlichen Wirkungen einer Krankheit (z. B. Bluthochdruck) unterwerfen.


Als Ihr Hausarzt fühle ich mich immer mehr dazu verpflichtet, diesen einseitigen Meldungen und Vorstellungen entgegenzutreten und die Dinge einmal ins rechte Licht zu rücken. Dazu müssen Sie wissen, dass die Juristen einen Pharmahersteller zwingen, alle irgendwo veröffentlichten Nebenwirkungen eines Medikaments in diesen Beipackzettel aufzunehmen. Dies führt in der Regel zu einer völligen Fehleinschätzung der wirklichen Gefahr.


Nun stellen Sie sich bitte einmal vor, ich würde Ihnen eine Pille verschreiben, bei der unter Nebenwirkungen folgendes zu lesen stünde:"An Nebenwirkungen sind bekannt geworden: Zahnverfall von frühester Kindheit an, Bauchschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Kopfschmerzen. Bei längerer Einnahme sind Fälle von Übergewicht, Bluthochdruck und Zuckerkrankheit erwiesen. In diesem Zusammenhang kann die Einnahme zu Bewusstlosigkeit, Schlaganfall, Herzinfarkt, Nervenausfällen, Nierenversagen, Erblindung, hohem Fieber und zu Amputation der Gliedmaßen führen; Todesfälle sind erwiesen!"Würde ich Ihnen eine solche Pille verschreiben, würden Sie beim Lesen dieses Beipackzettels wahrscheinlich vor Entsetzen Ihren Arzt wechseln.


Wenn ich Ihnen nun aber sage, was der Inhaltsstoff dieser fiktiven Pille ist, dann wird Ihnen wahrscheinlich schlagartig klar, wie sehr die Verschiebung der Relationen und das Aussprechen der "nackten Wahrheit" zu totaler Verunsicherung führen können. Es handelt sich nämlich schlicht um Schokolade oder anderes Zuckernaschwerk.

Sie können ähnliches aber auch mit Nudeln anstellen oder mit irgendeinem anderen Nahrungsmittel, welches -in größerer Menge genossen -natürlich zu Übergewicht und natürlich zu Bluthochdruck und Zuckerkrankheit mit allen genannten Folgen führen kann.


Wie sehr wir im Übrigen mit tödlichen Nebenwirkungen in unserem täglichen Dasein wie selbstverständlich leben, mögen Sie sich einmal an der Tatsache des Automobils (jährlich über 11000 Tote in Deutschland, 1300 in der Schweiz, 1600 in Österreich), Rauchens und Alkoholkonsums (ähnliche Todesraten) selbst einmal in Ihrer Phantasie ausmalen.


Schokolade hat dabei nicht einmal eine medikamentöse Wirkung. Das gleiche gilt für Nudeln, für Zigaretten, für Alkohol oder für den allgemeinen Straßenverkehr. Diese Dinge sind auch überall für jedermann zugänglich. Jeder kann sich diesen Gefahren tagtäglich, ohne irgendjemanden zu fragen -aussetzen.Ganz im Gegensatz dazu Medikamente. Sie dürfen nur von fachkundigen Ärzten verschrieben und von fachkundigen Apothekern abgegeben werden. Die dienen -im Gegensatz von z. B Schokolade -in aller Regel der Lebensverlängerung und der Beseitigung von schwersten Erkrankungen, die ihrerseits das Leben- wenn auch oft nur kurzzeitig -mindestens unwert oder schmerzhaft machen. Medikamente haben auch millionenfach mehr Menschenleben gerettet als Zigaretten, Alkohol oder Zuckerwaren.


Hier stimmt doch etwas nicht in den Relationen! Hier ist doch wohl eine emotionale, einseitige Betrachtungsweise üblich geworden, die nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Selbstverständlich haben auch Medikamente -richtig angewandt -hin und wieder einmal Nebenwirkungen. Diese werden jedoch in der Regel vom Patienten oder vom Arzt rechtzeitig bemerkt, führen zum Absetzen des Medikaments und klingen dann, in der Regel, folgenlos ab.


Zum Schluss möchte ich die nachdenkenswerte Behauptung aufstellen, dass z.B. der freiverkäufliche, selbst Kindern zugängliche Alkohol oder die Zigaretten oder auch die Schokolade letztlich der Menschheit mehr Schaden zugefügt hat, als alle Medikamente zusammen es jemals tun werden. Ist es nicht grotesk. wie sehr Nebenwirkungen von Genussmitteln als selbstverständlich hingenommen werden, während auf der anderen Seite lebensverlängernde und hilfreiche Medikamente nur auf ihre Nebenwirkungen hin an den Pranger gestellt werden?




Ich habe den Aufklärungsbogen der Praxis Dr. Weyer/Erl zur Chirotherapie gelesen, verstanden, habe alle Fragen stellen können, keine Fragen mehr und wünsche, falls notwendig, eine chirotherapeutische Behandlung.


Datum, Unterschrift des Pat./Erziehungsberechtigten

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