Diabetiker auf Reisen

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Hausärztliche Gemeinschaftspraxis - Olga Erl & Rumyana Mincheva

Rich­tig vor­be­rei­tet, brau­chen selbst äl­te­re Pa­ti­en­ten oder Dia­be­ti­ker mit Fol­ge­er­kran­kun­gen nicht un­be­dingt auf den Ur­laub zu ver­zich­ten. Wer sein In­su­lin kennt und die not­wen­di­ge me­di­zi­ni­sche Aus­rüs­tung dabei hat, kann si­cher in die Ferne rei­sen.

Rich­tig vor­be­rei­tet, kann heut­zu­ta­ge ei­gent­lich jeder Dia­be­ti­ker seine Kof­fer pa­cken, um sich den Duft der wei­ten Welt um die Nase wehen zu las­sen. Vor­aus­ge­setzt, er ist gut ein­ge­stellt, hat sein Rei­se­ge­päck rich­tig aus­ge­rüs­tet (siehe Check­lis­te) und weiß, was in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen zu tun ist.


Sind be­reits Spät­kom­pli­ka­tio­nen auf ge­tre­ten, muß in­di­vi­du­ell ent­schie­den wer­den, ob der Pa­ti­ent auf Rei­sen gehen kann. Bei die­sen und auch bei äl­te­ren und lang­jäh­ri­gen Dia­be­ti­kern las­sen sich die Ri­si­ko­fak­to­ren an­hand von Ge­wicht, Blut­druck und Labor wer­ten (Blut­zu­cker, HbA1 (c), Krea­ti­nin, Li­pidsta­tus, Mi­kro­al­bu­min­u­rie­Test) recht gut ein­schät­zen.


In­su­lin­pflich­ti­ge Pa­ti­en­ten sind re­gel­mä­ßi­ge Blut­zu­cker­kon­trol­len mit ent­spre­chen­der Do­sis­an­pas­sung ge­wöhnt von daher gibt es bei ihnen sel­ten Pro­ble­me im Ur­laub. Wer nur Ta­blet­ten nimmt, soll­te diese in ver­schie­de­nen Do­sie­run­gen mit­neh­men, um auf Blut­zu­cker­schwan­kun­gen re­agie­ren zu kön­nen. Auch kon­se­quen­te Blut­zu­cker­tests müs­sen sein, denn der Koh­len­hy­dra­te halt fremd­län­di­scher Spei­sen läßt sich oft nur schwer ein­schät­zen. jeder Pa­ti­ent soll­te wis­sen, ob er auf Human, Rin­der oder Schwein­ein­su­lin ein­ge­stellt ist und wel­che Zu­sam­men­set­zung sein Misch­in­su­lin hat. Im Aus­land gibt es oft nur U100Am­pul­len. Pen-Be­nut­zer soll­ten für den Fall, dass der Pen ein­mal ver­sagt, ein U100­Be­steck ein­pa­cken.
Die me­di­zi­ni­sche Aus­rüs­tung ver­ur­sacht manch­mal Pro­ble­me mit dem Zoll. Mit einem vom Arzt un­ter­zeich­ne­ten For­mu­lar, auf dem die me­di­zi­ni­sche Aus­rüs­tung auf­ge­lis­tet ist, läßt sich die­ser Ärger ver­mei­den. Das For­mu­lar gibt es bei uns oder gegen Ein­sen­dung eines fran­kier­ten Rück­um­schlags beim So­zi­al­re­fe­ren­ten des Lan­des­ver­ban­des Ba­den­Würt­tem­berg, Rei­ner Hub, Of­fen­bach­stra­ße 12, 74629 Pfe­del­bach.


Wäh­rend eines Flu­ges ge­hö­ren Me­di­ka­men­te, In­su­lin und Test­set ins Hand­ge­päck, denn die Mi­nus­tem­pe­ra­tu­ren im Fracht­raum über­ste­hen die we­nigs­ten von ihnen. De­tail­in­fos dazu ste­hen auf den Bei­pack­zet­teln der Her­stel­ler oder wer­den von ihnen auf An­fra­ge er­teilt. Große Hitze (Son­nen­ein­strah­lung) scha­det ge­nau­so. Für den Strand emp­fiehlt sich daher eine klei­ne Kühl­box (Di­rekt­kon­takt mit Küh­lele­men­ten mei­den!), not­falls ein feuch­tes Hand­tuch.
Selbst Fern­flü­ge mit Zeit­ver­schie­bun­gen sind keine Hürde für Dia­be­ti­ker. Grund­sätz­lich gilt: Min­des­tens alle drei Stun­den den Blut­zu­cker kon­trol­lie­ren, auch nachts.


Wie sich Dia­be­ti­ker am bes­ten auf die Zeit­um­stel­lung ein­stel­len, er­klärt die Bro­schü­re "Mit Dia­be­tes auf Rei­sen". Ärzte kön­nen sie kos­ten­los be­stel­len bei: Hoechst Ma­ri­on Rous­sel, Ge­schäfts­ein­heit Dia­be­tes, Kö­nig­stei­ner Stra­ße 10, 65812 Bad Soden, Te­le­fon: 0 69/30 58 07 38.

Rei­se­apo­the­ke für Dia­be­ti­ker

  • Ärzt­li­che Be­schei­ni­gung für den Zoll über die Not­wen­dig­keit, Spritz­be­steck und Me­di­ka­men­te mit­zu­füh­ren
  • Dia­be­ti­ker­Aus­weis (in Eng­lisch oder der Lan­des­spra­che)
  • Dia­be­ti­ker­Ta­ge­buch
  • Koh­len­hy­drat­Aus­tausch­ta­bel­le
  • Er­satz­bat­te­ri­en für die In­su­lin­pum­pe
  • Blut­zu­cker­Mess­ge­rät
  • Test­strei­fen (Blut­zu­cker, Harn­zu­cker, Aze­ton)
  • U40­Sprit­zen, Pens und U100­Sprit­zen, falls der Pen ver­sagt
  • Stech­hil­fen, Lan­zet­ten
  • Zwi­schen­mahl­zei­ten, Trau­ben­zu­cker, In­su­lin, In­jek­ti­ons­ma­te­ri­al und orale Me­di­ka­men­te in aus­rei­chen­der Menge (bei Flug­rei­sen im Hand­ge­päck, an­sons­ten auf Hand­ge­päck und Kof­fer ver­teilt)
  • Rei­se­apo­the­ke
  • Adres­sen von Bot­schaf­ten/Kon­su­la­ten Ver­let­zungs­pro­phy­la­xe, z.B. Strand­schu­he


Reisecheckliste für Diabetiker

  • für den Hy­po­gly­kämie Not­fall: Glu­ka­gon, Re­ser­ve­BE, Trau­ben­zu­cker, Zu­ckerK­lis­tier für Kin­der
  • Des­in­fek­ti­ons­mit­tel
  • Ver­bands­ma­te­ri­al
  • Fie­ber und Schmerz­me­di­ka­men­te (Vor­sicht: ver­stärk­te Blut­zu­cker­sen­kung ab 1500 mg ASS)
  • Breit­ban­dan­ti­bio­ti­kum
  • An­ti­diarrhoi­kum und An­ti­eme­ti­kum (Vor­sicht: Ke­to­azi­do­se und De­hy­drata­ti­on bei Durch­fall und Er­bre­chen)
  • elek­tro­lythal­ti­ge Ge­trän­ke, In­stant­sup­pen und bouil­lon für den Fall der Rei­se­diarrhoe
  • An­ta­zi­dum
  • In­sek­ten­stich­pro­phy­la­xe (Re­pellents, Mos­ki­to­netz)
  • juck­reiz­stil­len­de Me­di­ka­men­te
  • Son­nen­schutz­mit­tel
  • In­stru­men­te zur Fuß­pfle­ge (Bims­stein, Horn­hautras­pel, stump­fe Na­gel­fei­le, Fett­creme)


Wichtig:

Hitze und Sonneneinstrahlung schaden den Insulinen!

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