Diabetiker auf Reisen
Richtig vorbereitet, brauchen selbst ältere Patienten oder Diabetiker mit Folgeerkrankungen nicht unbedingt auf den Urlaub zu verzichten. Wer sein Insulin kennt und die notwendige medizinische Ausrüstung dabei hat, kann sicher in die Ferne reisen.
Richtig vorbereitet, kann heutzutage eigentlich jeder Diabetiker seine Koffer packen, um sich den Duft der weiten Welt um die Nase wehen zu lassen. Vorausgesetzt, er ist gut eingestellt, hat sein Reisegepäck richtig ausgerüstet (siehe Checkliste) und weiß, was in bestimmten Situationen zu tun ist.
Sind bereits Spätkomplikationen auf getreten, muß individuell entschieden werden, ob der Patient auf Reisen gehen kann. Bei diesen und auch bei älteren und langjährigen Diabetikern lassen sich die Risikofaktoren anhand von Gewicht, Blutdruck und Labor werten (Blutzucker, HbA1 (c), Kreatinin, Lipidstatus, MikroalbuminurieTest) recht gut einschätzen.
Insulinpflichtige Patienten sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen mit entsprechender Dosisanpassung gewöhnt von daher gibt es bei ihnen selten Probleme im Urlaub. Wer nur Tabletten nimmt, sollte diese in verschiedenen Dosierungen mitnehmen, um auf Blutzuckerschwankungen reagieren zu können. Auch konsequente Blutzuckertests müssen sein, denn der Kohlenhydrate halt fremdländischer Speisen läßt sich oft nur schwer einschätzen. jeder Patient sollte wissen, ob er auf Human, Rinder oder Schweineinsulin eingestellt ist und welche Zusammensetzung sein Mischinsulin hat. Im Ausland gibt es oft nur U100Ampullen. Pen-Benutzer sollten für den Fall, dass der Pen einmal versagt, ein U100Besteck einpacken.
Die medizinische Ausrüstung verursacht manchmal Probleme mit dem Zoll. Mit einem vom Arzt unterzeichneten Formular, auf dem die medizinische Ausrüstung aufgelistet ist, läßt sich dieser Ärger vermeiden. Das Formular gibt es bei uns oder gegen Einsendung eines frankierten Rückumschlags beim Sozialreferenten des Landesverbandes BadenWürttemberg, Reiner Hub, Offenbachstraße 12, 74629 Pfedelbach.
Während eines Fluges gehören Medikamente, Insulin und Testset ins Handgepäck, denn die Minustemperaturen im Frachtraum überstehen die wenigsten von ihnen. Detailinfos dazu stehen auf den Beipackzetteln der Hersteller oder werden von ihnen auf Anfrage erteilt. Große Hitze (Sonneneinstrahlung) schadet genauso. Für den Strand empfiehlt sich daher eine kleine Kühlbox (Direktkontakt mit Kühlelementen meiden!), notfalls ein feuchtes Handtuch.
Selbst Fernflüge mit Zeitverschiebungen sind keine Hürde für Diabetiker. Grundsätzlich gilt: Mindestens alle drei Stunden den Blutzucker kontrollieren, auch nachts.
Wie sich Diabetiker am besten auf die Zeitumstellung einstellen, erklärt die Broschüre "Mit Diabetes auf Reisen". Ärzte können sie kostenlos bestellen bei: Hoechst Marion Roussel, Geschäftseinheit Diabetes, Königsteiner Straße 10, 65812 Bad Soden, Telefon: 0 69/30 58 07 38.
Reiseapotheke für Diabetiker
- Ärztliche Bescheinigung für den Zoll über die Notwendigkeit, Spritzbesteck und Medikamente mitzuführen
- DiabetikerAusweis (in Englisch oder der Landessprache)
- DiabetikerTagebuch
- KohlenhydratAustauschtabelle
- Ersatzbatterien für die Insulinpumpe
- BlutzuckerMessgerät
- Teststreifen (Blutzucker, Harnzucker, Azeton)
- U40Spritzen, Pens und U100Spritzen, falls der Pen versagt
- Stechhilfen, Lanzetten
- Zwischenmahlzeiten, Traubenzucker, Insulin, Injektionsmaterial und orale Medikamente in ausreichender Menge (bei Flugreisen im Handgepäck, ansonsten auf Handgepäck und Koffer verteilt)
- Reiseapotheke
- Adressen von Botschaften/Konsulaten Verletzungsprophylaxe, z.B. Strandschuhe
Reisecheckliste für Diabetiker
- für den Hypoglykämie Notfall: Glukagon, ReserveBE, Traubenzucker, ZuckerKlistier für Kinder
- Desinfektionsmittel
- Verbandsmaterial
- Fieber und Schmerzmedikamente (Vorsicht: verstärkte Blutzuckersenkung ab 1500 mg ASS)
- Breitbandantibiotikum
- Antidiarrhoikum und Antiemetikum (Vorsicht: Ketoazidose und Dehydratation bei Durchfall und Erbrechen)
- elektrolythaltige Getränke, Instantsuppen und bouillon für den Fall der Reisediarrhoe
- Antazidum
- Insektenstichprophylaxe (Repellents, Moskitonetz)
- juckreizstillende Medikamente
- Sonnenschutzmittel
- Instrumente zur Fußpflege (Bimsstein, Hornhautraspel, stumpfe Nagelfeile, Fettcreme)
Wichtig:
Hitze und Sonneneinstrahlung schaden den Insulinen!